Noch bevor ich Fellingshausen verlassen hatte, wurde ich auf den Sonntagsflohmark im Gnadenhof aufmerksam. Und Flohmarkt ist auch ein Thema von von Andreas Rück, der in Krumbach in der Tannenhofstraße 7 wohnt. Zum Beispiel fotografiert er in eine Flohmarktkiste hinein und bearbeitet dieses Motiv dann künstlerisch. Zum Teil auch mehrfach in unterschiedlcher Farbgebung, so dass jedesmal ein anderer Eindruck entsteht.


Die Scheunentreppe wieder abwärts hatte ich diesen schönen Ausblick – oder Einblick in Herrn Rücks Garten.
Die weibliche Darstellung -siehe Foto – war im Original eine handhohe Keramikfigur, auch ein Flohmarktfund. Im Gemälde wirkt sie wie eine Madonna. Ein Lieblingsbild hat er nicht, es gibt mehrere. Das Stilleben auf der Kaimauer gehört definitiv dazu.


Mein nächstes Ziel war das Atelier von Cornelia Hollaender in der Turnhallenstraße 36. Beim Betreten des Grundstückes wieder Flohmarkt, wie an diesem Tag in ganz Krofdorf. Dann fielen die sehr oft in Blau gehaltenen Halsketten ins Auge. Ich durfte ein Fotoalbum mit wunderbaren Schwarz-Weiß-Fotos betrachten, überwiegend Landschaftsaufnahmen, denen nach einem bestimmten Verfahren eine gewisse Unschärfe verliehen worden war. Nach einem Lieblingsstück befragt, zeigte sie eine Collage von gesammeltem Material, auch Assemblage genannt ( eine Assemblage ist eine Collage mit plastischen Objekten, die auf einer Grundplatte befestigt sind). Eine ihrer ersten Arbeiten. Sie stellt auch Skulpturen her, die alten Gegenständen eine neue Würde verleihen. Zum Beispiel eine abgenutzte Wurzelbürste auf Brokat oder die Gießkanne auf einer Art Stele. Bei der blauen Assemblage handelt es sich um Strandgut, alten Kisten.


Einige hundert Meter weiter befindet sich das Atelier von Heidi Rautenhaus in der Krokelstraße 3. Hier gab es einen leckeren Apfelkuchen mit eigenen Äpfeln und Eiern von ihren Araucana-Hennen. Immer wieder „störten“ Besucher unseren Kaffeeplausch. Heidi kreiert Skulpturen aus Holz, Filz und Keramik. Derzeitiges Lieblingsstück ist die Qualle aus Ton mit Seiden-Tentakeln, die weiß gestrichen wurde.



Für den vierten Künstler fuhr ich wieder nach Biebertal und besuchte Danyal Komac im Atelier 35. Das Atelier gibt es erst wenige Monate in der alten Autowerkstatt der Firma Althaus, Giessener Straße 40. Die 35 steht für die Postleitzahl, die alle 12 Künsterl/innen gemeinsam haben. Drei davon sind aus Biebertal, der Rest aus Nachbardörfern und Gießen. In der Kunst sind sie alle Autodidakten mit anderen Berufen. Danyal ist auch der Inhaber des Tattoo-Studios einige Häuser weiter.
Sein derzeitiges Lieblingsbild ist der gemalte Ballon in Form eines F. Die Bambi-Darstellungen sind Beispiele für seine Sichtweise, positive Kindheitserinnerungen mit negativen Erscheinungen zu verknüpfen. Bambi wird in mehreren Farben dargestellt mit unterschiedlichen Wirkungen. Alle Kunst kann gekauft werden vor Ort oder nach Terminvereinbarung unter info@lostpeople.de oder 0176 62448429.


Fotos Eveline Renell
Schwarz-Weiß-Foto: Andreas Rück